Die Geschichte des Holzhauses

  • Das Holzhaus im Mittelalter: Ausgehend von den Pfahlbauten entwickelte sich im 13. Jahrhundert die wesentlich stabilere Holzständerbauweise durch ein aussteifendes Ständerwerk.
    Im Mittelalter wurden durch die Ständerbauweise Häuser mit mehreren Stockwerken bzw. Geschoßen errichtet. Von der Schwelle bis zum Dachgebälk wurden die Lasten über mehrere Stockwerke durch die Ständerbauweise abgetragen.

  • Das Holzhaus im 16. Jahrhundert: Ende des 16. Jahrhunderts wurde die aus der Ständerbauweise hervorgegangene Fachwerkbauweise durch die Holzrahmenbauweise abgelöst. Im Unterschied zur Ständerbauweise werden bei der Holzrahmenbauweise die auf der Schwelle stehenden Ständer oben mit einem Holzrahmen abgeschlossen. Heute existieren noch Blockhäuser und Fachwerkbauten in Deutschland, Schweiz, Österreich, die bewohnbar und mehrere Jahrhunderte alt sind.

  • Das Holzhaus während der Industrialisierung: Mit Beginn der Industrialisierung wurden die Ständerbauweise bzw. die Holzrahmenbauweise durch die Massivbauweise zurückgedrängt. Wohn- und Gewerbebauten wurden fortan massiv gebaut.

  • Das Holzhaus in der neuen Welt: In Nordamerika nahm der Holzbau jedoch eine völlig andere Entwicklung. Die dortigen Siedler bevorzugten eine Leichtbauweise mit dem verfügbaren Rohstoff Holz. Ausgangspunkt war die Ständerbauweise, die leicht abgeändert noch heute in Amerika und Kananda als balloon frame anzutreffen ist. Diese Baukonstruktion entspricht der Holzständerbauart.

  • Das Holzhaus in den 1990er Jahren: Mitte der neunziger Jahren dieses Jahrhunderts hat sich der moderne Holzbau mit vielen Qualitätsstandards entwickelt. „Keine zweite Bauweise in Deutschland verfügt über eine so gute und flächendeckende Qualitätssicherung und Güteüberwachung wie der moderne Holzbau“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter vom Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion an der Technischen Universität München.

    Holzhäuser sind schon ab dem Baujahr 1985 bei der Wertermittlung hinsichtlich der Herstellungskosten und der rechnerischen Gesamtnutzungsdauer mit massiven Bauten gleich zu setzen. Eine Differenzierung zwischen Massivbau und Holzbau ist seitdem nicht mehr gerechtfertigt. Dies wird mittlerweile von Banken und Versicherungen anerkannt.

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„Ich habe nie verstanden, warum die Deutschen in Steinhäusern wohnen. Jetzt allerdings, wo ich weiß, über welche Mengen von Rheumabädern Deutschland verfügt, sehe ich ein, dass die Deutschen in feuchten Steinhäusern wohnen müssen. Wo sollten sie sich sonst den Rheumatismus holen, ohne den ihre Rheumabäder überflüssig wären?“

(Mark Twain)